Wurde die Ukraine zum Bauernopfer im geopolitischen Schachspiel?

Wurde die Ukraine zum Bauernopfer im geopolitischen Schachspiel?

In der Welt der internationalen Politik ist selten etwas so, wie es auf den ersten Blick erscheint. Dies gilt besonders für die Ukraine-Krise, wie ein aufschlussreicher Artikel des Time-Magazins vom 18. Januar 2025 aufzeigt. Die Enthüllungen werfen ein schockierendes Licht auf die wahren Absichten der Biden-Administration – und stellen die gesamte westliche Ukraine-Strategie grundlegend infrage.

Warum Bidens Ukraine-Sieg Selenskyjs Niederlage ist” – unter dieser Überschrift präsentiert das Time-Magazin Einblicke, die das offizielle Narrativ der vergangenen Jahre pulverisieren. Gestützt auf Aussagen von Eric Green, dem für Russland und Ukraine zuständigen Mitarbeiter im Nationalen Sicherheitsrat der Biden-Harris-Regierung, wird eine unbequeme Wahrheit offengelegt: Ein militärischer Sieg der Ukraine war nie Teil des amerikanischen Kalküls.

Die vagen Zusicherungen wie “So lange es dauert…” entpuppen sich als leere Phrasen. Im Weißen Haus wusste man offenbar von Anfang an, dass die Ukraine trotz westlicher Unterstützung niemals in der Lage sein würde, die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern. Dies sei schlicht “außerhalb der Möglichkeiten der Ukraine” gewesen.

Stattdessen verfolgte Biden ein anderes Ziel: Die NATO zu stärken und Russland zu schwächen – auf Kosten der Ukraine. Besonders brisant: Die Biden-Administration achtete laut Time “sorgfältig darauf, keine Versprechungen zu machen, dass die Ukraine weitere Gebiete zurückgewinnen oder gar bis zum Ende des Krieges überleben würde.”

Verhinderte Friedensverhandlungen

Besonders perfide erscheint im Licht dieser Enthüllungen die aktive Verhinderung früher Friedensverhandlungen. Glaubwürdige Zeugen, darunter der ehemalige ukrainische Botschafter in den USA, Tschalyj, bestätigen mittlerweile: Sowohl Selenskyj als auch Putin waren zu Beginn des Konflikts zu Verhandlungen bereit. Doch die Biden-Administration – gemeinsam mit Großbritannien unter Boris Johnson – torpedierte diese Bemühungen.

Victoria Nulands Äußerungen zu diesen Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine lassen keinen Zweifel: Ein früher Frieden hätte die strategischen Ziele Washingtons konterkariert. Die Schwächung Russlands, wie sie bereits 2019 in einer Studie der Rand-Corporation skizziert wurde, hatte Priorität vor dem Wohlergehen der ukrainischen Bevölkerung.

Die Rand-Strategie und ihre Umsetzung

Die besagte Rand-Studie “Russland überdehnen und aus dem Gleichgewicht bringen” wurde interessanterweise während der ersten Trump-Präsidentschaft vorgelegt. Weder Trump noch das Pentagon distanzierten sich damals von diesem konfrontativen Kurs. Im Gegenteil: Die Abkehr vom INF-Vertrag und die Weigerung, den “Start”-Vertrag zu unterzeichnen, verschärften die Spannungen weiter.

Die Biden-Harris-Regierung unterzeichnete zwar den “Start”-Vertrag und unterstützte eine gemeinsame Erklärung von fünf Atommächten, dass ein Atomkrieg nicht zu gewinnen sei. Doch konkrete Schritte zur Kriegsverhinderung blieben aus. Ein russisches Verhandlungsangebot vom Dezember 2021, das unter anderem den Streitpunkt einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine adressierte, wurde auf diplomatischer Ebene zurückgewiesen.

Das falsche Narrativ

Biden, ein überzeugter Verfechter des US-amerikanischen Hegemonialanspruchs, glaubte offenbar, die besseren Karten zu haben und Russland durch wirtschaftliche Sanktionen und diplomatische Isolation in die Knie zwingen zu können. Die EU folgte diesem Kurs bereitwillig. Propagandistisch wurde auf einen “Siegfrieden” gesetzt – obwohl man laut Time intern wusste, dass dies illusorisch war.

Der ehemalige spanische Botschafter in Georgien, José Zorrilla, brachte es bei Neutrality Studies auf den Punkt: “Alles ist falsch.” Die professionellen Diplomaten und Militärs hätten die Wahrheit über die Regime-Change-Politik der USA, den Maidan und die späteren Entwicklungen im Konflikt mit Russland gekannt – aber geschwiegen, weil sie im Dienst der Politik stünden.

Der Trump-Selenskyj-Eklat

Vor diesem Hintergrund erscheint der jüngste Eklat zwischen Trump und Selenskyj im Weißen Haus in einem anderen Licht. Trump, der sich zunächst versöhnlich gab und sein Interesse an der NATO in Europa betonte, wurde deutlich: Kämpft Selenskyj militärisch weiter gegen Russland, hat er bald kein Land mehr.

Die Botschaft war unmissverständlich: Die Ukraine könne den Kampf nicht gewinnen, aber mit Hilfe der USA noch “okay” aus dem Krieg herauskommen. Wenn Selenskyj jedoch weiterkämpfen wolle, dann ohne die USA. Trump beschuldigte den ukrainischen Präsidenten sogar, mit einem Dritten Weltkrieg zu spielen und das Leben von Millionen zu riskieren. Nach dem Pressetreffen eskalierte der Streit weiter. Das vorgesehene Mittagessen wurde abgesagt, ebenso der geplante Rohstoff-Deal. Trump machte klar: Selenskyj könne wiederkommen, wenn er Frieden wolle.

Neue Transparenz in der Weltpolitik

Mit diesem Schritt schuf Trump eine transparente Konstellation: Jeder, der den Ukraine-Krieg weiterführen möchte, tut dies fortan gegen die USA. Die Demokraten und die linke Presse reagierten prompt mit dem Vorwurf, Trump stehe unter Putins Einfluss – ein Narrativ, das bei der Mehrheit der US-Bevölkerung nicht mehr verfängt.

Drei hochrangige Besuche in Washington innerhalb einer Woche haben eines deutlich gemacht: Die USA werden sich nicht in ein Manöver hineinziehen lassen, das in einen direkten Konflikt mit Russland münden könnte. Macron und Starmer wurden freundlich, aber bestimmt darüber informiert. Bei Selenskyj eskalierte die Situation zum offenen Eklat vor den Augen der Weltöffentlichkeit.

Die Botschaft ist klar: Es geht um die Wahl zwischen Krieg und Frieden in Europa. Und die USA haben ihre Position bezogen. Die Frage bleibt: Wird Europa weiterhin einem Narrativ folgen, das selbst seine Architekten längst als Illusion entlarvt haben?