Laut Russlands Präsidenten, Wladimir Putin, befindet sich der neu gewählte US-Präsident in Lebensgefahr. Maßgebliche Kräfte im amerikanischen Establishment würden nach dem Leben Donald Trumps und seiner Kabinettsmitglieder trachten und dabei auch nicht vor deren Familie Halt machen.
In der kasachischen Hauptstadt Astana hat Wladimir Putin wieder einmal bewiesen, dass er ein Meister der politischen Provokation ist. Mit der ihm eigenen Mischung aus väterlicher Besorgnis und unterschwelliger Drohung äußerte sich der russische Präsident am Donnerstag zur Sicherheitslage seines amerikanischen Lieblingskandidaten Donald Trump. „Trump ist derzeit nicht sicher“, erklärte Putin mit der Gewissheit eines Mannes, der sich mit Attentaten auskennt. Eine Aussage, die man durchaus als Warnung verstehen kann – oder als subtile Drohung. Schließlich weiß niemand besser als der ehemalige KGB-Agent, wie man politische Gegner ausschaltet.
Die zwei Attentatsversuche auf Trump, die Putin erwähnte, sind tatsächlich dokumentiert: Im Juli streifte eine Kugel Trumps Kopf bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania – „ein Zentimeter weiter, und die amerikanische Geschichte hätte einen anderen Verlauf genommen“, wie Putin es mit fast süffisantem Unterton formulierte. Im September wurde ein potenzieller Attentäter mit Gewehr auf einem Golfplatz in Florida gestellt.
🚨PUTIN: TRUMP IS SMART, EXPERIENCED… AND STILL IN DANGER
“Not only Trump was subjected to humiliating court procedures, accusations, and so on, but his family was attacked as well. His children were attacked.
Gangsters don't do this in Russia. When criminal gangs fight, they… pic.twitter.com/6vXfXQRgnD
— Mario Nawfal (@MarioNawfal) November 28, 2024
Besonders interessant wird es, wenn Putin sich über die „unzivilisierten Methoden“ im US-Wahlkampf echauffiert. Mit der moralischen Überlegenheit eines Mannes, der selbst gerne Kritiker ins Gefängnis werfen lässt, prangert er den Umgang mit Trumps Familie an: „Nicht einmal gewöhnliche Gangster greifen bei uns Frauen und Kinder an.“ Eine bemerkenswerte Aussage aus dem Mund eines Mannes, dessen Regime nicht gerade für seine Zurückhaltung bekannt ist. Die eigentliche Botschaft dieser Intervention ist jedoch eine andere: Putin positioniert sich als Beschützer der „wahren amerikanischen Werte“ gegen ein „moralisch verkommenes politisches System“. Eine geschickte Strategie, die gleichzeitig Trump umwirbt und das amerikanische Establishment diskreditiert.
Putin: Trump is a clever and cautious man. He faced humiliating and unfounded judicial procedures and accusations and so forth. Even now he is not safe, he is still in danger of assassination by the US deep state.
The war in Ukraine can only end in the hands of these two men. pic.twitter.com/wxF7s59znC— Truth Social Media (@drksmedia) November 29, 2024
Während der Kreml offiziell keine Hoffnung auf einen baldigen Waffenstillstand in der Ukraine sieht, hält Putin die Tür für Trump demonstrativ offen. Seine sorgenvolle Warnung vor weiteren Attentaten ist dabei mehr als nur eine freundliche Geste – sie ist ein geschickter Schachzug im geopolitischen Machtpoker. Die Ironie dabei: Ausgerechnet Putin, der Mann, der Opposition in seinem eigenen Land systematisch unterdrückt, stilisiert sich zum Verteidiger demokratischer Werte in Amerika. Das ist entweder dreist oder genial – vermutlich beides.