Von William Schryver
Wie schnell wurde vergessen, dass die Vereinigten Staaten Anfang des Jahres zwei Flugzeugträger und ein halbes Dutzend B-2-Bomber (nebst weiterer USAF-Kapazitäten) entsandt haben, um die Jemeniten zu entwaffnen und das selektiv blockierte Rote Meer wieder zu öffnen.
Sie sind gescheitert. Abgrundtief. Zum zweiten Mal.
Zunächst, im Jahr 2024, versuchten es die USS Brave Sir Robin (CVN-69), die USS Teddy Bear (CVN-71) und die USS Fraidy Abe (CVN-72) – nur um schließlich mit eingeklemmtem Schwanz den Rückzug anzutreten. Die Brave Sir Robin ließ dabei sogar eine F/A-18 auf dem Meeresgrund zurück.
Es folgten die USS Trembling Puppy (CVN-75) und die USS Timid Vinny (CVN-70). Auch sie hatten kein besseres Schicksal: Die Trembling Puppy verlor während ihrer traumatischen Mission im nördlichen Roten Meer zwei weitere F/A-18-Kampfflugzeuge.
Die Jemeniten hingegen haben nicht nur die Zahl ihrer MQ-9 Reaper-Drohnen auf 23 erhöht, sondern auch F-35- und B-2-Bomber erfolgreich ins Visier genommen – so glaubwürdig, dass beide Plattformen aus Angst vor Abschuss kurzerhand aus dem Einsatzgebiet zurückgezogen wurden.
Vergessen Sie nicht: Der Jemen ist nur die unterste Stufe auf der Eskalationsleiter der wirklich furchteinflößenden Gegner.
Jeder, der ernsthaft glaubt, dass die US-Marine in den Gewässern rund um den Iran operieren kann, lebt in einer Illusion.
Selbst wenn dabei keine Schiffe beschädigt oder versenkt würden, ginge den USA binnen weniger Wochen die Munition aus – und in Bahrain könnten sie diese ganz sicher nicht nachladen.
Was eine Luftkampagne betrifft … nun, ich habe noch keinen überzeugenden Beweis gesehen, dass US-amerikanische oder israelische Flugzeuge im ersten Akt dieses Krieges in nennenswerter Zahl in den iranischen Luftraum eingedrungen sind. Daher bezweifle ich, dass die iranische Mittel- und Langstrecken-Luftabwehr überhaupt aktiviert wurde.
Es gibt auch keinerlei glaubwürdige Hinweise auf eine Zerstörung von hochentwickelten iranischen Luftabwehrsystemen.
Alles deutet vielmehr darauf hin, dass die Iraner israelische Kampfdrohnen mit Kurzstrecken-Flugabwehr bekämpft haben – und sie haben mehrere davon abgeschossen.
Die israelischen luftgestützten ballistischen Langstreckenraketen waren zwar offenbar effektiv – aber Israel hat davon einfach nicht viele, und als der Krieg in seine zweite Woche ging, sahen wir von Tag zu Tag weniger davon.
Wenn der zweite Akt dieses Krieges beginnt (und das wird bald geschehen), dann wird er mit ziemlicher Sicherheit ein tatsächliches Eindringen in den iranischen Luftraum umfassen. Und wir werden dann nicht nur die iranische Langstrecken-Luftabwehr in Aktion sehen – ich vermute stark, dass auch russische und/oder chinesische mobile Luftabwehrsysteme plötzlich auf dem Schlachtfeld auftauchen werden.
Diejenigen, die in ihren militärischen Berechnungen von einem Krieg USA gegen Iran noch immer von überwältigender amerikanischer Luftherrschaft ausgehen, werden feststellen, dass sich die Parameter ihrer Gleichungen radikal verändert haben.
Russland und China werden nicht tatenlos zusehen, wie die USA ihren bedeutenden Partner im strategisch zentralen Südwestasien zerschlagen – nicht in dieser sich rasant herausbildenden multipolaren Weltordnung.
Und bedenken Sie: Die USA sind logistisch nicht in der Lage, eine hochintensive Luftkampagne länger als zwei bis drei Wochen aufrechtzuerhalten. Und sobald auch nur ein Dutzend bemannter US-Kampfflugzeuge abgeschossen und einige Schiffe schwer beschädigt werden, wird das in Washington eine derart überwältigende Schockwelle auslösen, dass es bis zu einem Staatsstreich oder etwas sehr Nahelegendem kommen könnte.