
Militärische Begegnung auf Augenhöhe oder Alibi-Veranstaltung mit geopolitischen Hintergründen?
Die angekündigte Militärübung mit armenischen und amerikanischen Beteiligten lässt den Autor Uli Gellermann aufhorchen. Welche Funktion erfüllen dabei generell die über 500 außerhalb der USA liegenden Militärbasen?
Über 587 weltweiten Militär-Stützpunkten außerhalb der USA weht die US-Flagge.
Eine Betrachtung von Uli Gellermann auf rationalgalerie.de
Ziemlich geschwollen erzählt das Statistik-Portal „Statista“ von 587 US-Militär-Stützpunkten, die „im Ausland angesiedelt“ sind.
Diese „Siedlungen“ sind jedoch auch in Friedenszeiten eine ständige Bedrohung für die jeweiligen nationalen Regierungen. Denn Militär ist Macht, und wer die Macht hat, der bestimmt die Regeln. Die konkurrierenden Weltmächte sind dagegen wesentlich bescheidener ausgestattet. Russland unterhält acht Militärstützpunkte im Ausland, China verfügt über ganze fünf Stützpunkte dieser Art.
US-Militärübungen in Armenien
Jüngst kündigte Armenien an, dass es gemeinsame Militärübungen mit den USA durchführen wolle. Zwar ist die Zahl der beteiligten Soldaten gering, aber Armenien ist Anrainer-Staat der Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline. Wer die Rohstoffe kontrolliert, der kontrolliert die Weltökonomie. Und genau das ist der dringende Wunsch der USA. Um Kontrolle geht es den USA auch in Syrien.
US-Öl-Raub in Syrien
In Syrien unterhalten die USA 24 Stützpunkte. Der größte US-amerikanische Militärstützpunkt befindet sich in Syriens östlichem Al-Omar-Ölfeld. Es ist bekannt, dass die USA fleißig syrisches Öl unter dem Schutz ihres Militärs abpumpen, außer Landes bringen und auf eigene Rechnung verkaufen. Überall auf der Welt gilt dieser Akt als Diebstahl. Außer natürlich in den NATO-Ländern, in deren Medien weiß man scheinbar von diesem Verbrechen nichts.
US-Präsenz in Deutschland
In Deutschland gibt es allein 20 US-Militärstützpunkte. Zu glauben, dass diese permanente Drohung dem Schutz der Bundesrepublik dient, ist ein Aberglaube, der von den herrschenden Medien verbreitet wird. Aber schon das öffentliche Schweigen über die erheblich eingeschränkte deutsche Souveränität zeigt die Wirklichkeit. Die US-Präsenz beeinflusst den öffentlichen Diskurs bis hin zur Selbstzensur.
Ende der Blöcke – kein Ende der Rüstung
Als 1991 die Zweiteilung der Welt durch den Zerfall der Sowjetunion beendet schien, machte sich eine unbegründete Hoffnung auf allgemeinen Weltfrieden breit. Das Ende der Blöcke markierte keineswegs das Ende der Widersprüche zwischen Arm und Reich, das Ende der Macht- und der Profit-Interessen. Obwohl der Ostblock keine ernsthafte Macht mehr war, mochte der Westen weder seine Aufrüstung beenden, noch wollte die westliche Führungsmacht USA ihre Ansprüche auf Weltherrschaft aufgeben.
Welt ohne Herrschaftsinteressen?
Zeitweilig hoffte Russland, als Haupterbe der Sowjetunion, das Land könne konkurrenzlos neben den USA existieren. Mit der Auflösung des Warschauer Paktes, dem Pendant zur NATO, wurde diese Hoffnung militärisch manifestiert. Doch von Afghanistan über Jugoslawien bis zu Libyen und dem Irak: Die NATO-Truppen bereiteten dem freundlichen Kinderglauben an eine Welt ohne Herrschaftsinteressen ein blutiges Ende.
NATOisierung des asiatisch-pazifischen Raums
Auch die Volksrepublik China, die sich lange Zeit so verhielt, als gäbe es eine militärisch konkurrenzfreie Welt, ist nach dem NATO-Gipfel in Vilnius auf den Plan getreten. Die Global Times, ein englischsprachiges Sprachrohr der KP Chinas, schrieb nach dem NATO-Gipfel in Vilnius, an dem Japan und Südkorea teilnahmen, von einer „Quasi-Allianz“ und einer „NATOisierung des asiatisch-pazifischen Raums“.
Ende des Kalten Krieges – kein Ende der heißen Kriege
Das Ende des Kalten Krieges hat keineswegs die heißen Kriege in der Welt beendet. Erst wenn die Völker der Welt dem Profit am Krieg ein Ende machen, erst wenn die Gier der USA nach der Weltherrschaft ein Ende findet, ist mit einer friedlichen Welt zu rechnen.
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