Frühe Schätzungen für die Infektionssterblichkeitsrate IFR waren um Größenordnungen zu hoch. Auch jetzt noch wird die Gefährdung von jüngeren Menschen massiv überschätzt. Der weltweite Numer-1-Medizin-Wissenschaftler John P.A. Ioannidis präzisiert nun die IFR-Daten für alle Altersgruppen.
Es wurde festgestellt, dass die IFR von COVID-19 bei älteren Menschen an Orten, an denen Seroprävalenzstudien viele ältere Menschen erfasst haben, stark variiert. Die IFR bei in der Community lebenden älteren Menschen war durchweg niedriger als bei älteren Menschen insgesamt, und in Ländern, in denen Pflegeheime weit verbreitet sind, war der Unterschied sehr groß. In den Analysen zeigen die gesammelten Studien sehr niedrige Zahlen für die Infektionssterblichkeitsraten (IFR) für jüngere Altersgruppen.
Für die Ermittlung der IFR hat haben John P.A Ioannidis und Cathrine Axfors in ihrer Studie 23 Seroprävalenz (Prozentsatz von Menschen mit Antikörpern in einem Land) Untersuchungen aus 14 Ländern in Amerika, Asien und Europa ausgewertet.
Der Median der IFR beträgt je nach Altersgruppe:
- 0-19: 0,0027 %
- 20-29: 0,014 %
- 30-39: 0,031 %
- 40-49: 0,082 %
- 50-59: 0,27 %
- 60-69: 0,59 %
Wir sehen eine drastische Staffelung nach Alter, wie das generell bei der Sterblichkeit üblich ist. Bei den über 70-Jährigen gibt es noch größere Unterschiede.
In 14 Ländern lag die IFR bei in der Gemeinschaft lebenden älteren Menschen im Median bei 2,4 %. In 2 Ländern mit mittlerem Einkommen betrug die IFR 0,3 % gegenüber 2,8 % in 12 Ländern mit hohem Einkommen.
Der Median der IFR bei allen älteren Menschen lag in allen 14 Ländern bei 5,5 % (Spanne 0,3 %-12,1 %). In den 2 Ländern mit mittlerem Einkommen lag die IFR bei allen älteren Menschen bei 0,3-0,4 % und in 12 Ländern mit hohem Einkommen bei 6,8 % (Spanne 2,3-12,1 %). Hier zeigt sich ein starker Unterschied in der IFR zwischen älteren Menschen, die noch in der Gemeinschaft leben gegenüber solchen in Heimen.
Die Daten der AGES in Österreich bestätigen das Bild. Bis zur Altersgruppe über 45 ist die Todesrate pro 100 Erkrankungsfällen, also die CFR, 0,0:
Frühe Schätzungen der Todesfallrate (CFR: Verhältnis der Todesfälle zu den dokumentierten Infektionen) bei älteren Menschen waren sehr hoch und spielten eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Angst und Panik im Umgang mit dem Corona Virus. Frühe Schätzungen der CFR aus China beschrieben eine CFR von 8 % in der Altersgruppe 70-79 und 14,8 % in der Altersgruppe ≥80 Jahre. Extrem hohe CFR-Schätzungen wurden zunächst auch aus Italien und New York gemeldet. Allerdings war die Zahl der infizierten Personen viel größer als die Zahl der dokumentierten Fälle. Daher ist die IFR viel niedriger als die CFR.