Adolf Hitler ein Linker?

anonymousnews.org – Nachrichten unzensiert

Adolf Hitler ein Linker?

Adolf Hitler ein Linker?

Die Medien schäumen vor Wut. Politiker der Altparteien springen im Dreieck. Im Gespräch mit Elon Musk und hat Alice Weidel behauptet, Adolf Hitler sei ein Linker gewesen. Warum die AfD-Chefin Recht hat.

von Rocco Burggraf

Sie hat „Linker“ gesagt! Hitler, ein Kommunist! Und schon quillt da, schon kurz nach Ende des Gesprächs zwischen Alice Weidel und Elon Musk, ein unfassbares Getöse aus den Volksempfängern, verursacht von Leuten, denen bereits die Zornesröte ins Gesicht geschossen war, als sich da doch tatsächlich einige geweigert hatten, in Herrn Ganserer eine Frau zu sehen, in Analphabeten partout keine Fachkräfte, in der ausgewachsenen Fußballfachkraft Moukoko keinen 15-jährigen Jugendspieler und in Herrn Lauterbachs garantiert nebenwirkungsfreien Überlebenselexieren keine unbedenkliche Wunderheilung. Alle wieder dabei: Die Medienfachleute. Die Wissenschaft. Die Kultureliten. Halten zu Gnaden – selbstverständlich ist ein Mann kein Mann, ein Junge kein Junge, eine neuartige genmanipulierte Spritze keine Gefahr und ein Nationalsozialist kein Sozialist, wenn das die Faktenprüfer abschließend festgestellt haben. Gehen Sie weiter! Hier gibt es nur das zu sehen, was wir für Sie gesehen haben!

Nun bin ich Ostdeutscher. Ein gelernter Ungläubiger, vielleicht einfach auch ein ungelernter Gläubiger, jedenfalls ein zänkischer agnostischer Laie mit jahrelanger marxistischer Zwangsbeschulung. Ich tue mich schwer mit allen Regeln und Denkvorgaben, deren Zustandekommen und behauptete Gemeinnützigkeit mir nicht logisch erscheinen. Zu oft schon erwiesen sich meine aufkommenden Zweifel als berechtigt. Die maßlos überhitzten Reaktionen erregen jedenfalls Verdacht. Man darf also – nicht als Historiker aber als Bürger – mal genauer hinschauen. Auch im Wissen, dass da überall Tretminen lauern. “Geschichtsrevisionismus” steht drauf. Eine der vielen tabuisierenden Universalkeulen, die für gewöhnlich eine No-go-Area signalisieren, zu betreten allenfalls dann, wenn es gilt, bestehende Schubladen noch mit bestens passenden Beweisstücken aufzufüllen.

Gewisse Logik

Aus Sicht eines linken Mainstreams ist das verständlich: Die Vorstellung, dass da Hitler auf Grundlage gemeinhin als links geltender Utopien für Millionen Tote, den Holocaust und damit ein Stigma gesorgt hat, das jeder einzelne Deutsche, ob er will oder nicht, heute durchs Leben zu tragen hat, hat enorme Sprengkraft. Während der erbittert geführten Abwehrgefechte gerät erstaunlicherweise aus dem Blick, dass schon ganz andere, ihrerseits zweifelsfrei als Links einzustufende Despoten für ganz ähnlichen Horror gesorgt haben. Mao, Lenin, Stalin, Pol Pot, Kim Il Sung… die Kette linker soziopathischer Anführer ist so lang wie eindeutig. Ihr Terror, die Internierungslager, Deportationen und Massengräber kaum weniger krankhaft als die Abartigkeiten des Dritten Reiches. Versucht man in der Historie vergleichbar verbrecherische Figuren unter konservativ bürgerlichen, also rechten Führern zu finden, muss man schon weitaus differenziertere Erklärungen bemühen (um nicht zu sagen konstruieren).

Diese Erkenntnis hat eine gewisse Logik, wenn man davon ausgeht, dass Linke letztlich immer vom notwendigen Sturz bürgerlicher Klassensysteme, der Vereinigung unterschiedlicher Sozialisationen zu klassenlosen Gesellschaften und der nötigen Umformung des Menschen zu einer völlig neuen Persönlichkeit ausgehen. Die zwingend damit verbundene, zumeist gewaltsam erzwungene Dekonstruktion alles Bestehenden unter dem Diktat des neuen, einzig Richtigen, kann man durchaus als eine linke Ur-Idee bezeichnen, während sich Rechtskonservative eher der Kontinuität, also dem ‚Konservieren‘ gesellschaftlicher Zustände, dem organischen Wachstum innerhalb eines gewählten Systems und der dafür nötigen kreativen Freiheit des Individuums verpflichtet fühlen.

Natürlich spielten linke Elemente im Nationalsozialismus eine Rolle

Die These, dass linke Umbau- und Befreiungspolitik stets von einer sich moralisch gebärdenden revolutionären Hybris geprägt ist, ist nicht sonderlich weit hergeholt. Sie lässt sich belegen. Was noch nicht heißt, dass nicht auch nichtlinke, neoliberal organisierte, militärisch dominierte, rassistische, religiös gepägte Herrschaftssysteme und Stammesgesellschaften unmenschliche Praktiken an den Tag legen. Die Kombination kommunistischer Regierungen mit marktwirtschaftlicher Ökonomie wiederum, wie sie in China praktiziert wird, stellt eine neuartige politische Konstruktion dar; ebenso wie einige religiös geprägte arabische Gesellschaften, die klassische Dynastien mit exzessiv anmutendem Kapitalismus verknüpft haben. Ob man hierin eine gelingende, dauerhafte soziale Ausrichtung eigentlich totalitärer Herrschaftssysteme sehen kann, wird sich erst noch erweisen.

Zurück zu Hitler. Die Sichtweise, dass sozialistische Ideen im Nationalsozialismus keine Rolle gespielt hätten, ist absurd. Die linke, kommunistische Verheißung einer klassenlosen Gesellschaft findet sich im Dritten Reich, freilich mit rassistischem Impetus, unmissverständlich als angestrebte „Volksgemeinschaft“ und dem Begriff „Volkskörper“ wieder. Wie in linken Gesellschaftsentwürfen üblich spielen auch hier Privilegien herrschender Schichten kaum noch eine Rolle. Man widmet sich stattdessen der Integration „unterbürgerlicher Massen“. Vor allem im sogenannten Strasser-Flügel der NSDAP wird ab Mitte der zwanziger Jahre die “große antikapitalistische Sehnsucht” proklamiert. Die versuchte Herausstellung der Arbeiterschaft als Kern der Gesellschaft spiegelt sich in der Rolle der SA und auch der 1928 gegründeten „Nationalsozialistischen Betriebszellen-Organisation“ (NSBO) wider. Später widmet sich der Nationalsozialismus vor allem in Form der Massenorganisation „Kraft durch Freude“ der „Deutschen Arbeitsfront“ als einer „Volks- und Leistungsgemeinschaft“.

Augenfällige Parallelen

Mehr noch: Vor allem in den Anfangszeiten des Nationalsozialismus kommt es zu Verstaatlichungen. Zwar bleibt das Privateigentum später dann weitgehend unangetastet, aber Wirtschaft, Staat und Partei werden zu einem ideologisch völlig homogenen Ganzen verflochten. Ein Kontinuum stellt dabei auch die sukzessive, völlige Gleichschaltung sämtlicher Medien und Kultureliten dar. Sämtlichst Elemente einer sozialistischen Utopie, die – nomen est omen – zwar national determiniert ist, allerdings von dieser Basis aus sogleich den wiederum linken, globalen „befreierischen“ Hegemonialanspruch entwickelt.

Eine weitere augenfällige Parallele ist die Verankerung des Antisemitismus (heute: Antizionismus) in der links verorteten Gesellschaftstheorie. Auch hier stehen sich Nationalsozialismus und Sozialismus keineswegs diametral gegenüber. In Gestalt von Juden umgebracht und deportiert werden vor allem Bildungsbürger, Unternehmer, Kreative. Eine Oberschicht. Die Deklaration des Antisemitismus als Merkmal vor allem rechten Denkens ist auch historisch nicht herzuleiten. Antisemitismus war immer ein weltweit auftretendes, in sämtlichen Sozialisationen auftauchendes Phänomen. In Deutschland ist es bis heute nicht zufällig vor allem in linken, islamfreundlichen Kreisen erstaunlich gesellschaftsfähig geblieben. Marx‘ überlieferte, bereits eindeutig antisemitisch-rassistische Schriften finden in diesem Milieu nicht von ungefähr kaum Erwähnung, und wenn doch, dann werden sie gern in diffusen pseudowissenschaftlichen Zeitgeistdeutungen vernebelt.

Zurechtgeschneiderte Statistiken

An großstädtischen Universitäten, in der urbanen-kulturmarxistischen Szene (Berlinale, Documenta), in der klassischen Allianz von linken Aktivisten und der stets eng verbundenen palästinensischen Freiheitsbewegung, kommt es bis heute in bedenklicher Regelmäßigkeit zu ungeheuerlichen, antisemitischen Auswüchsen. Vorkommnisse, die einzufangen und zu erklären dem linksliberalen Mainstream zusehends Kopfschmerzen bereitet. Meist bleibt es bei halbherzigen Erklärungen und einer reichlich zwanghaften Umwidmung von Hakennasen, Schweinsgesichtern, verbrannten Flaggen und anderen einschlägigen Stereotypen in mal wieder entgleiste, dem Grunde nach aber doch berechtigte „Israelkritik“.

Natürlich empfiehlt es sich da als Gegenstrategie, den “strukturellen Antisemitismus” allein einem selbstdefinierten globalen rechten Netzwerk unterzujubeln. Es irritiert die Kämpfer für das Gute keine Sekunde, dass israelische Fußballnationalmannschaften nur noch im angeblich so “rechten” Ungarn Victor Orbans – einem Refugium für Juden und Homosexuelle übrigens – auflaufen können, dass ausgerechnet der als stramm rechts einsortierte Donald Trump stets seine schützende Hand über Israel hält oder dass Henryk M. Broder bei der AfD regelrecht abgefeiert wird. Statt dessen herrscht eine klischeebeladene Deutungspraxis vor, die erstaunlicherweise von jüdischen Organisationen in Deutschland – den staatsnahen, offiziellen Vertretern des hiesigen Judentums – vorbehaltlos gestützt wird. Das mag an den sehr speziellen finanziellen Abhängigkeiten dieser Vereine und auch den kreativ zurechtgeschneiderten öffentlichen Statistiken liegen, mit denen man parteipolitisch nützliche Narrative am Leben erhalten kann.

Bildung schützt keineswegs

Sicher: Es lassen sich genügend Beispiele für rechten Antisemitismus finden; bei vorbehaltloser Untersuchung entsprechender Vorfälle, ergeben sich aber nicht selten ganz andere Zusammenhänge, die dann in späten dürftigen Richtigstellungen auf Seite Sieben versacken. Im Ergebnis steht, dass der erneuten vollständigen Verdrängung jüdischen Lebens aus Deutschland immer weiter Vorschub geleistet wird. Die Linke zuckt dazu nur mit den Schultern.

Kurze Anrisse nur, die selbstverständlich keine fundierte historische Abhandlung ersetzen, die aber eben auch nicht vom Tisch zu wischen sind. Der Deutungskampf um Zuordnung Hitlers als Schwarzen Peter nach Links und Rechts wird bleiben, obwohl diese Schubladen den Blick auf die zugrundeliegenden destruktiven Potentiale des Menschen eher verkleistern. Dessen Manipulierbarkeit, die plötzlich monströs zu Tage tretende “Banalität des Bösen”,  ist eher ein sozialpsychologisches denn ein politisches Problem. Bildung schützt hier keineswegs. Es gehört zur Freiheit eines jeden, sich hier selbst ein Bild über Passendes und Widersprüchliches in der Rückbetrachtung zu machen. Das Nachdenken über Richtig und Falsch, ethische Grundsätze, einen verantwortlichen Umgang mit der deutschen Geschichte und die verheerende Rolle von Ideologien dabei wird kein Ende haben. Es gibt keinen linken und auch keinen rechten Schlussstrich.

Der Beitrag Adolf Hitler ein Linker? ist zuerst erschienen auf anonymousnews.org – Nachrichten unzensiert und wurde geschrieben von Redaktion.