Reparatur von Nord-Stream möglich und für Deutschland „überlebenswichtig“

Gegenüber der Berliner Zeitung erklärte nun der ehemalige Daimler-Vorstand Eckhard Cordes, dass die Bundesrepublik dringend billige Energie benötige, sonst stehe die deutsche Automobilindustrie schon bald vor dem Aus.

 

Rettungsring für die schwer angeschlagene Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft steckt tief in der Krise, vor allem die hohen Energiekosten machen den Betrieben schwer zu schaffen.

Zahlreiche Unternehmen überlegen bereits, ihre Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern, viele haben dies bereits getan.

In einem Interview mit der Berliner Zeitung erklärte der frühere Daimler-Vorstand Eckhard Cordes, dass vor allem die Automobilbranche in Deutschland vor enormen Problemen stehe.

Zwar glaube er nicht, „dass Deutschland der kranke Mann Europas sei, aber wir leben von der Substanz“. Die größte Bedrohung sei dabei die deutsche Energiepolitik. Der gleichzeitige Ausstieg aus Atomkraft und russischem Gas stellt die Unternehmen vor eine völlig neue Situation.

„Die viel zu hohen Energiepreise können unsere Substanz in der produzierenden Industrie angreifen, und das wäre sehr gefährlich.“

Auch Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) Hildegard Müller hatte bereits erklärt, die Automobilindustrie verliere dramatisch an Wettbewerbsfähigkeit.

Zusätzliches „Horror-Szenario“ des Verbrenner-Aus

Ein besonderes Problem sei die prekäre Lage, in der sich die europäische Autoindustrie befindet.

In wenigen Jahren soll auch noch der Verbrenner in der EU verboten werden. Da die deutschen Autohersteller nicht mit der chinesischen Konkurrenz mithalten können, wären die Folgen dabei fatal.

Wie sich ja bereits in der nicht vorhandenen Konkurrenzfähigkeit zu chinesischen Solaranlagen-systemen gezeigt hatte und die EU zu irrwitzigen Forderungen von Strafzöllen für diesbezügliche chinesische Produkte veranlasst hatte.

Hunderttausende Arbeitsplätze in Deutschland würden dann, vor allem in der Autoindustrie, nicht mehr benötigt. Nach Einschätzung von Experten haben chinesischen Hersteller wie BYD bei Elektroautos einen Vorsprung von einigen Jahren.

Die EU versucht nun, China auszubremsen, und will auch hier Importzölle verhängen.

Baerbocks „China-Attacken“ wohl wenig hilfreich

Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), die den chinesischen Präsidenten Xi Jinping erst kürzlich öffentlich als „Diktator“ bezeichnet hatte und damit eine diplomatische Krise mit Peking auslöste, unterstützt freilich diesen harten Kurs der EU.

Ein Manager aus der Branche, der namentlich nicht genannt werden wollte, bezeichnete dies ebenfalls gegenüber der Berliner Zeitung als „verantwortungslos“.

Vor allem da VW und Daimler jeweils etwa die Hälfte ihrer Umsätze mit China erwirtschaften würden. Wenn die Chinesen wollen, „können sie die deutsche Autoindustrie mit einem Federstrich plattmachen“.

Das Chaos in der „Verkehrswende“ sei bereits abzusehen. So sei eben auch der Strombedarf ein Riesenproblem.

Cordes, der mittlerweile als Bilfinger-Aufsichtsratschef tätig ist, erklärte dazu, „wenn wir das politische Ziel, 15 Millionen Elektroautos im Jahr 2030 auf der Straße zu haben, erreichen und gleichzeitig auf die, von der Ampel angestrebte Zahl von Wärmepumpen umstellen, würde sich unser Strombedarf verdoppeln.“

Ungenügende Stromversorgung und kein globales Verbrenner-Verbot

Laut Cordes ist es „zumindest ungewiss, ob wir bis dahin eine Stromversorgung haben, die das leisten kann“.

Zudem sei nicht davon auszugehen, dass es zu einem globalen Verbrenner-Aus kommen werde.

„Die ganze Welt, China, Indien, die USA, werden künftig weiter Verbrenner fahren. Es gibt nirgendwo auf der Welt ein Verbot. Überall entscheiden die Konsumenten, außer in der EU“, so Cordes.

Deutschland gebe seinen Vorsprung auf und opfere eine Schlüsselindustrie, obwohl die Nachfrage nach dem Produkt unverändert hoch ist.

„Die Autoindustrie ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, bringt es Cordes auf den Punkt.

Unternehmensabwanderung als einziger Ausweg

Man habe in Deutschland bei der Verbrenner-Technologie einen enormen Vorsprung und „das beste Know-how der Welt“. Wenn es in der EU jedoch keinen Markt mehr für Verbrenner gebe und zusätzlich noch extrem hohe Energiekosten, dann werden die Unternehmen aus Deutschland abziehen. Die deutschen Arbeiter und ihre Familien blieben dann somit auf der Strecke.

„Das ist alles Schwachsinn, wie das gerade läuft“, erklärte Cordes.

Cordes glaubt jedoch, dass ein Umsteuern noch möglich sei. Die Situation sei „nicht irreversibel“, und auch die Energiefrage sei eigentlich relativ einfach zu lösen.

„Wir können unsere Kernkraftwerke innerhalb eines überschaubaren Zeitraums wieder  hochfahren. Und wir könnten auch Nord Stream reparieren, das russische Gas ist ja weiterhin vorhanden.“

Die deutschen Autohersteller hätten zudem „weiter die Kapazitäten, Verbrenner-Motoren zu produzieren“. Diese Weichenstellung müsse jedoch durch die Bundesregierung erfolgen.

„Was wir dringend brauchen, sind politische Entscheidungen, die sich an der Realität orientieren und nicht an ideologischen Verblendungen.“


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