Die Bundesnetzagentur hat beschlossen der Post zu erlauben, montags keine Briefe und Pakete mehr zuzustellen.
Auch das Porto soll bald wieder steigen. Zugleich explodierte letztes Jahr die Zahl der Beschwerden über schlechten Service.
Schlechter Service und steigende Portogebühren
Mal kommt sie und mal nicht, mal landet sie in der Nachbarschaft oder auch einfach im Nirgendwo.
Viele kennen den Ärger mit der Deutschen Post AG. Offenbar gibt es hier unverkennbare Parallelen zur Deutschen Bahn.
Bei Beiden braucht es ein gewisses Maß an Glück um zu bekommen wofür man zahlt und Anspruch hat.
Zu allem Überfluss drücken Inflation und Innovation auf die Gewinnmarge und die Gehälter der dortigen Führungsriege. Die Ausgaben müssen runter, findet die zentrale Infrastrukturbehörde Deutschlands, die Bundesnetzagentur, zuständig für „Wettbewerbsförderung auf den Märkten für Energie, Telekommunikation, Post und Eisenbahn“.
Daher plädiert deren Chef Klaus Müller nun für einen weiteren postfreien Tag.
Montags keine Post mehr – so wird „gespart“
Wie unter anderem die Tagesschau berichtete, würde Müller gerne die Montage bei der Zustellung von Briefen und Paketen ausfallen lassen, um Kosten zu senken. Angeblich sei es in anderen Ländern längst normal, dass Sendungen nur noch an zwei, drei oder vier Tagen pro Woche an die Empfänger übermittelt würden.
Ob es sich dabei um Entwicklungs- oder Krisenländer handelt, ließ er dabei im Raum stehen. In Deutschland müssen Postboten bislang von montags bis samstags täglich die Haushalte abklappern, noch.
Als Grund gibt Müller an, dass montags deutlich weniger Behördenbriefe im Umlauf seien. Denn der Amtsschimmel macht Großteils am Wochenende frei.
Dass die Postboten und Paketzusteller bei gleichem Lohn dann künftig montags ausschlafen können, ist dennoch nicht zu erwarten. Denn wie gesagt, die Post will ja Kosten sparen, das heißt, selbstredend auch bei Löhnen und Arbeitsplätzen.
Briefporto Anhebung versus zustellfreier Montag
Zugleich hat nun die Deutsche Post AG beantragt, das Briefporto vorzeitig anzuheben. Eigentlich soll ein gewöhnlicher Brief bis Ende kommenden Jahres 85 Cent kosten.
Das Unternehmen würde gerne schon zum kommenden Jahreswechsel etwas draufschlagen. Dafür müsste dann die Bundesnetzagentur zustimmen. Müller will davon jedoch absehen und favorisiert den zustellungsfreien Montag, vermutlich, weil sich die Leute dank der Inflation ohnehin immer weniger leisten können, so auch das Verschicken von Paketen und Briefen.
Wären mit weniger Zustelltagen ein gesicherter Service und gute Arbeitsbedingungen verbunden, wäre das wohl beinahe akzeptabel.
Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Nie habe es so viele Beschwerden von Kunden gegeben, wie im vergangenen Jahr. Ihre Zahl habe sich gegenüber 2021 sogar auf über 43.000 verdreifacht, wobei die Dunkelziffer missglückter Postzustellungen exorbitant sein dürfte.
Endlosdebatten über Serviceabbau
Das Ansinnen, Briefe, Päckchen und Pakete seltener auszuliefern, ist nicht neu. Schon mehrfach hatte die Deutsche Post AG mit entsprechend „neuen Formen der Zustellung“ experimentiert. Zum Beispiel 2017, wie damals das Manager Magazin berichtet hatte. Schon lange steht demnach auch zur Debatte, den Montag zum postfreien Tag zu machen. Im Jahr 2019 brachte etwa die FDP einen entsprechenden Vorschlag im Bundestag ein.
Die Diskussion darüber habe jedoch schon 20 Jahre davor begonnen. Als Grund wurde die Digitalisierung genannt, was für weniger Briefe sorge. Andererseits nutzen aber mehr Menschen den Onlinehandel. Materielle Güter können nun mal nicht digital übermittelt werden. Es gibt also Widersprüche. Die EU regelt ihrerseits schon länger eine Zustellungspflicht an nur fünf Tagen pro Woche.
Die Post gehört wie die Bahn und die medizinische Versorgung zur öffentlichen Daseinsvorsorge. Wie die Deutsche Bahn und viele Kliniken war auch sie vor nunmehr fast 30 Jahren privatisiert worden.
Aus dem Postamt gingen drei Aktiengesellschaften hervor, Postdienst, Postbank und die Deutsche Telekom. In der Folge verschwanden immer mehr Postfilialen, insbesondere auf dem Land. Die Geschäfte wurden ausgelagert. Der Markt sollte es regeln, den Service sogar verbessern. Geklappt hat das rückblickend gesehen ganz und gar nicht.
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